Lehrerin wollte ich schon immer sein – zumindest wenn ich nicht gerade davon geträumt habe, Seiltänzerin, Mathematikprofessorin, Bibliothekarin oder Sozialarbeiterin zu sein. Dennoch bin ich immer wieder bei der Idee, Lehrerin zu werden, gelandet und mache diesen Beruf jetzt mit Herzblut. Ich verbringe einen großen Teil meiner wachen Zeit damit, zu unterrichten, diesen Unterricht zu planen, zu korrigieren, all den notwendigen Papierkram zu erledigen, passendes Material zu erstellen und zu jagen, mit Kollegen über diesen Beruf zu sprechen – und wenn ich gerade nicht aktiv dabei bin, denke ich viel über Schule nach, über all die kleinen und großen Geschichten, all das Alltagsdrama und die Komik zwischendurch.

Aber – auch wenn die meisten Schüler dies nicht glauben – ich lebe nicht in der Schule. Es fühlt sich nur oft so an. Manchmal lese ich auch, nähe meine bunten Röcke, zeichne, schaue die neueste Folge Doctor Who, reise oder koche.

Essen ist etwas, mit dem ich mich viel beschäftigen kann. An einem perfekten Tag würde ich tagsüber ein Essen vorbereiten – am liebsten viele kleine Gerichte – und abends dann gemeinsam mit lieben Menschen schlemmen und endlos reden. In Urlauben laufe ich durch Supermärkte in fremden Ländern, um zu entdecken und zu probieren. An so manchem Abend blättere ich durch Kochbücher oder klicke mich durchs Netz, um Ideen zu finden. Und ich backe sehr gerne für die Kollegen oder die Schüler und freue mich, wenn sie genießen (insbesondere, wenn es sie dabei gar nicht stört, dass es generell immer vegetarisch und meistens vegan ist). Denn wie kann man sich unmittelbarer mit der englischen Kultur auseinandersetzen als mit Scones und Clotted Cream? Wie kann man den schrägen Humor der Mathematiker besser begreifen als mit Pie zum Pi-Day? Und im Trubel des Lehrerzimmers und all der Zwischendurch-Gespräche zwischen Tür und Angel tut es unendlich gut, sich mit einer Tasse Tee und einem Stück Kuchen hinzusetzen und fünf Minuten lang eine echte Pause zu haben.

Pausen sind dabei ohnehin eine Sache für sich. Zwischen all den Dingen, die man mit Kollegen klären muss und den Anliegen, die Schüler auch außerhalb der Unterrichtsstunde haben, hatte ich schon viele Tage, an denen ich trotz knurrenden Magens nicht mehr als einen Biss in mein Pausenbrot schaffte oder mittags da saß und feststellte, dass ich auf meine mittlerweile trockene Stulle wirklich nicht die geringste Lust hatte. Hungrig lernt und unterrichtet es sich jedoch wirklich nicht gut.

In den letzten Jahren habe ich deswegen an dem Essen gefeilt, was ich in die Schule mitnehme – mindestens ebenso sehr wie an meinen Unterricht. Dieser Blog beschäftigt sich mit beidem: mit dem Unterricht zwischen Smartphone und Kreidestaub sowie den Pausen zwischen Bentobox und Pausenbrot.